Mein Ärger des Monats

  • Dein Auto zeigt dir an, dass deine Bremsen noch in Ordnung sind.


    Du warst dann bei zwei unterschiedlichen Fachleuten, die dir sagten, dass die Bremsen noch in Ordnung sind.
    Darüber regst du dich auf.


    Hier im Forum sagt dir die Mehrheit der autoaffinen Laien, dass die Bremsen noch in Ordnung sind.
    Darüber regst du dich auch auf.


    Du regst dich wohl gern auf?
    Und nimmst ungern Rat an.
    Mit Sicherheitsverständnis hat das eher nichts zu tun.


    Es könnte ja sein, dass die Bremsen ganz einfach noch in Ordnung sind, oder?
    Du kannst natürlich auch beim Motto bleiben:
    "Was? EIN Geisterfahrer soll hier sein? Quatsch, da sind Hunderte!"

  • Ich bleib bei Gordon!
    1) Wenn ich zu einem "Sachverständigen" fahre und meine Bremsen sehen so aus, würde ich mich über einen Kommentar "die muss man bald machen" freuen!
    2) Linkes Bild, oberer Klotz: der schaut schon wechselwürdig aus. Nicht komplett runter aber schon wenig Belag und ziemlich verranzt!
    Rechtes Bild: unterer Klotz ist nicht super gut erkennen, schaut aber auch nicht mehr so tacko aus!


    Es gibt halt ein paar Sicherheitsrelevante Teile am Auto die ich auch lieber früher wechsel als zu spät.

  • Ich kann den Ärger des Threaderstellers sehr gut nachvollziehen. Natürlich sind Verschleißanzeiger nur ein Hinweis oder Notanker, denn schließlich werden nur zwei der acht Beläge mechanisch überwacht. Wenn man sich als Laie jetzt an zwei Stellen fachmännischen Rat holt und niemand auf diesen doch sehr deutlichen Verschleiß hinweist, ist das schon ein trauriger Umstand.


    Der sachverständige Umgang und die passende Aussage sind leider recht weitläufig angesiedelt und zudem natürlich vom Fahrprofil des Fahrzeugbesitzers abhängig.


    Ich habe mir da selbst eine gewisse Abstufung zurechtgelegt, die bisher gut funktioniert hat. Meine Werkstätten kennen auch die schreibweise meiner Hinweise und können anhand dessen schon grob mit dem Kunden sprechen, ohne dass sie das Auto direkt eingesehen haben.


    -> Ist der Belag so dick wie der Träger (~6mm) gibt es den Hinweis "... Verschleißgrenze beachten"
    -> Ist der Belag so etwa bei 3-4mm, gibt es den Hinweis "...in Kürze verschlissen"
    -> Darunter gibt es den Mangel "Belag verschlissen" und keine Plakette mehr


    Bei den oben fotografierten Belägen würde ich aus der Entfernung keine Plakette mehr zuteilen, denn so ein Belag mit seinen ~3mm sitzt mit Sicherheit auf einer Scheibe, die einen deutlichen Grat aufweist, sodass das effektive Verschleißmaß noch deutlich geringer ist. Passieren würde da jetzt zwar nicht unmittelbar etwas, aber wenn man wie beschrieben, bei zwei unabhängigen Stellen nicht mal einen Hinweis bekommt, dann ist das traurig.

  • Mein erster Gedanke war auch - man die Dinger schauen aber abgegammelt aus. Deswegen ja auch meine Frage zur Laufleistung seit den Überprüfungen. Unschön ist ja nicht gleich abgefahren. Wenn bei der Überprüfung der Zustand so wie am Bild war, wäre ein Hinweis absolut zu erwarten gewesen.


    Ich habe ja meine leidigen Erfahrungen mit Werkstätten in den letzten Jahren gemacht - letztes Beispiel -> ein Bosch Dienst hat mir beim Wechsel des PD-Kabelbaums den Ventildeckel am Sharan kaputt gemacht, nichts gesagt. Jetzt da das Auto 6 Monate in der Garage stand sagen die, sie sind es nicht gewesen...Wer den sonst? Der st sicher von alleine kaputtgegangen :angry:


    Mittlerweile kontrolliere ich alles und jeden und bin eher überrascht wenn mal alles am Schnürchen läuft.


    Timiboy

  • Tissss, Leute gibbet...


    1. Neue Klötze haben vorne um die 13-15mm, hinten höchstens 11mm.


    2. Auf dem Bild sieht man deutlich, dass die einen Beläge SCHIEF ab gefahren sind. Und zwar in Längsrichtung.


    Das beeutet::
    Die Klötze klemmen im Sattel. Sie bewegen sich nicht frei genug. Daran kann eine Belagfeder z.T. schuld sein oder die immer wiederkehrende gefährliche Angewohnheit, Kupferpaste zu benutzen. Die zieht nämlich Dreck an und der verklebt dann. Die Folge sind klemmende Beläge.
    Und dadurch folgt ein bei Belastung schief ziehender Sattel, was früher oder später die Sattelführungen beschädigt.


    Merke:
    Außen am Sattel und an den Klötzen verwendet man entweder garnichts, Trockenschmiermittel oder Keramik-Paste.
    Bei originalen BMW-Klötzen garnichts, die die kommen mit den entsprechenden Gleitpads auf der Kolbenseite daher, die anderen Flächen habe extra viel Spiel und werden nur gereinigt, aber nicht geschmiert.
    Dann verklebt da garnichts. Die "Trockenschmierung" besorgt da der Bremsstaub.
    BMW-original-Klötze erzeugen beim Richtungswechsel manchmal ein leichtes "Klack", wenn die Bremscheibe losdreht, weil sie in die andere Richtung in die Anschläge geschoben werden und dort anstoßen.
    Das ist normal und zeigt an, dass die Beläge schön viel Platz zum Bewegen haben und eben NICHT festgegammelt sind.


    3. Wenn ein Gutachter hingeguckt hat, ist ihm vermutlich das von außen nicht erkennbare Schieflaufen nicht aufgefallen. Er sah dann einen Belag, der noch 3mm hat. Das ist aber nocht nicht "am Ende", sondern noch einige km davor.
    Und er denkt sich: ok, gibt ja Belag-Sensoren.
    Mich wundert also nicht, dass das nicht aufgefallen ist.


    Und man sollte wissen, dass der BMW-Belagsensor am E6x drei Stufen hat:
    1.
    Nagelneu: Kurzschluss. Nur damit kann man die Beläge im BC resetten. Bescheißen (kurz Brücken) ist nicht, denn der BC merkt das, wenn dann ein paar km später ein gebrauchter Sensor eingebaut wird. Er prüft auf Plausibilität. Und zeigt dann im BC einen Wert an, der sie NIE verändert. Dumm gelaufen. Verändert sich also der Wert im BC über viele km nicht, dann hat da einer "gepfuscht".
    2.
    500 Ohm Widerstand. Hier ermittelt das Fahrzeug zwischen erster und zweiter Abnutzungsstufe die km und extrapoliert daraus eine Prognose für das restliche Leben der Beläge. Das wird dann im BC angezeigt und nimmt mit der km-Leistung ab. Ist die errechnete Grenze erreicht, kommt die gelbe Warnlampe und der BC zeigt "Belagwechsel" an.
    3.
    Sensor offen, Belag am Ende. Alarm. Rote Warnlampe im Kombi. Umgehend wechseln, sonst nach höchstens 1000km Metall auf Metall. Was das bedeutet, muss man nicht erklären.


    Also, machen:
    Klötze raus. Sättel reinigen und auf leichte Freigängikeit prüfen (müssen sich ohne Beläge mit wenig Kraft von Hand bewegen lassen, aber bitte nur ein Bisschen :D).
    Tun sie es nicht, Gummis ersetzen. Falls die Gleitbolzen defekt sind, auch die ersetzen (ist übrigens ein 7mm-Inbus, kann man normal nicht kaufen. Ich habe mir den selbst gemacht mit sehr wenig Spiel, packt besser als ein gekaufter).
    Und bitte: die Gummis werden TROCKEN über die Gleitbolzen geschoben, KEIN FETT (!!!). Die Gummis sind selbstschmierend, die Gleitbolzen müssen einfach tip top sauber und trocken sein.


    Und dann ohne Gesabber wieder zusammenbauen.
    Klötze auf leichtes Längs-Klappern (Sollzustand) prüfen. Klappern die nicht leicht, sondern stecken leicht fest, dann nacharbeiten, bis sie klappern.
    Federn rein, alles montieren, fertig. Und nie Ärger.


    k-hm

  • Henning also ist die Geschichte mit Platitube sinnlos?


    Da wird ja empfohlen die Rückseite der belege zu beschmieren???? Um z.b quitschen zu verhindern.

  • Ich vermute mal Plasti-Lube trocknet ab und hinterlässt kein Gesiffe, das Dreck anzieht, oder?


    Original-BMW-Klötze haben für den Kolben so Quetsch-Pads drauf. Da brauchts garnichts.
    Meine ATE-Ceramic-Klötze haben das nicht. Da habe ich auch so ein trocknendes weißes Zeug genommen, das bei den ATE-Klötzen dabei war.
    Allerdings nur hinten am Kolben, nicht an den Führungen.
    Bin da eigen. Meine Bremsen sollen sicher funktionieren.


    Habe neulich erst danach geguckt:
    Meine Ceramic-Klötze sind jetzt 30000km alt. Und wunderbar gerade abgenutzt, rundum. Meine Sättel kann ich von Hand sogar mit montierten Belägen ohne viel Kraft hin und her bewegen.
    Das prüfe ich bei jedem Reifenwechsel (Sommer-Winter), also zweimal im Jahr.


    k-hm

  • Also hast du die Führungen vom Sattel nicht gefettet?


    Habe meine bremsen ja kürzlich erst revidiert.


    Kolben mit Zylinder paste von ate geschmiert. Führungen mit Platitube. So gelbliches fett.


    Bremsbeläge dann demnach auch oder das was dabei ist in so Art Tüten.

  • Nein, kein Fett, schon garnicht an den Führungen.
    Du meinst jetzt aber die Klötze, nicht die Gleitbolzen, oder?
    Ich nehme für beides kein Fett.


    Habe die Führungen schön sauber gemacht (an Klötzen und Sätteln) und bin ein paarmal mit Teflon-Spray drüber (nicht auf Scheiben und Beläge, klar).
    Danach zusammengebaut. Mache ich immer so.
    Das Zeug, das in Tütchen dabei ist, nehme ich wenn überhaupt nur für die Kolbenseite.


    Alte Gewohnheit. Nie Probleme und auch nie feste Sättel.


    k-hm

  • k-hm: Super Erklärung zum Klotzwechsel. Nur eine Einschränkung: Einen 7er Imbus kann man ganz normal im Baumarkt kaufen. Gottseidank, denn ich habe die Bremsklötze bei meinem E39 die letzten Jahren selber gewechselt. Der ist meines Wissens nur nie in irgendwelchen Sätzen enthalten.

  • Zitat

    Original von Stivikivi
    Echt jetzt :o


    Ne man dann muss ich alles wieder abmachen :bad:


    Ach was, nee.
    Einfach beim Radwechsel im Auge behalten. So schnell sammelt sich da nix, hast ja gesehen, beim TE waren die Klötze fast runter, bis da was passierte.


    Ist völlig unkritisch, wenn man alle halbe Jahr mal die Leichtgängigkeit überprüft. Das tun nur viele eben nicht.


    k-hm

  • Zitat

    Original von Gordon
    k-hm: Super Erklärung zum Klotzwechsel. Nur eine Einschränkung: Einen 7er Imbus kann man ganz normal im Baumarkt kaufen. Gottseidank, denn ich habe die Bremsklötze bei meinem E39 die letzten Jahren selber gewechselt. Der ist meines Wissens nur nie in irgendwelchen Sätzen enthalten.


    Na, hab mich wohl unglücklich ausgedrückt.


    Zum 7er Inbus speziell für die E6x-Bremsen habe ich folgende Erfahrungen gemacht:
    1.
    Im gut sortierten Werkzeughandel habe ich die in AA nicht bekommen.


    2.
    In Baumarkt schon. Und beim ersten Versuch war sofort der Schlüssel rund, viel zuviel Lösemoment, packt das Billig-Zeug nicht. Und ich will ja nicht den Bolzen kaputt machen.
    Das Festziehen geht, aber Lösen nicht :D


    Habe also stattdessen ein großes teures 8er Inbus-Bit (enorm widerstandsfähig, mein Schleifstein hatte viel zu tun :D) auf 7mm runtergeschliffen. Und zwar nur ganz knapp, geht grade so mit Druck rein und packt wunderbar.
    Damit und mit Föhn ist es ein Kinderspiel.
    Wollte jetzt nicht unbedingt 100 Euro für Profi-Werkzeug ausgeben.


    k-hm

  • Henning, meinst das ist nicht kritisch wenn du die Führungsbolzen einfach so trocken gleiten lässt?


    Woanders da benutzt man doch auch Gleitmittel :cool:

  • Zitat

    Original von Stivikivi
    Henning, meinst das ist nicht kritisch wenn du die Führungsbolzen einfach so trocken gleiten lässt?


    Woanders da benutzt man doch auch Gleitmittel :cool:


    Du Schlawiner :D


    Nee, das ist im ISTA und im TIS ausdrücklich so vorgegeben, dass die Bolzen trocken laufen sollen.


    Als ich meine auseinander nahm, waren die geschmiert. Und natürlich fest. Habe dann bei BMW die 8 Gummi-Buchsen gekauft und trocken eingebaut.
    Ist jetzt 3 Jahre her, die Sättel laufen immernoch so leicht, dass ich sie von Hand problemlos hin und her ziehen kann.


    Ich gehe also davon aus, dass das richtig war.


    k-hm

  • Ah okay wenn das so vorgegeben ist :D


    Gut dann wieder mit silikonentferner befreien.


    Die Gummibuchsen habe ich aber zur Sicherheit mit Silikonspray imprägniert, hoffe das ist okay Henning :evil:

  • Zitat

    Original von Stivikivi
    Ah okay wenn das so vorgegeben ist :D


    Gut dann wieder mit silikonentferner befreien.


    Die Gummibuchsen habe ich aber zur Sicherheit mit Silikonspray imprägniert, hoffe das ist okay Henning :evil:


    Keine Ahnung, ehrlich gesagt., was da chemisch abgeht. Kann mir nicht vorstellen, dass Silikonspray schadet.
    Ist ja auch kein Fett im klassischen Sinne.


    Aber geh bitte nicht mit Silikonentferner an Gummi. Bin nicht sicher, aber ich möchte die Gummibrösel später nicht einsammeln... :D
    Lass es einfach, wie es ist. Kontrolllier nur beim Reifenwechsel, ob die Sättel sich von Hand bewegen lassen, zumindest mit sanfter Gewalt. Dann ist alles ok.


    k-hm

  • Wir schrauben mal zusammen Henning. Dann kannst du nebenbei indi genießen :D


    Ich habe schon mit bremsen reiniger gemerkt das man nicht an Gummi Teile gehen sollte die kribbeln dann so leicht auf :lol:

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