Scheinwerfer polieren / Streuscheibe schleifen

  • Hallo Gemeinde,


    wer sich über spröde und matte "Streuscheiben" ärgert der soll hier den Anstoß bekommen, dieses Problem für kleines Geld und ein wenig Arbeit selbst zu lösen.


    Anbei findet ihr die entsprechenden Fotos.


    Wer sich bisher noch nicht mit der Materie auseinandergesetzt, nur Mut - es kann nur besser werden.


    Meine Scheinwerfer habe ich Ende Jan 2016 geschliffen und poliert.


    Stand heute (Ende März 2016), nach Waschstraße und Permanentlichtfahren, geparkt wird an der frischen Luft - kein Unterschied



    Ihr benötigt:


    Naßschleifpapier in den Körnungen
    - 800er
    - 1000er
    - 1500er
    - 2000er
    - Eimer mit Wasser
    - Schwamm
    - Poliertücher
    - Tuschscheibe und Akkudreher (ich war bereits stolzer Besitzer)
    - Schleifpaste vom Block (Finish / Feinpolitur) (ich war bereits stolzer Besitzer)
    - Sonax Clean&Polish (ich war bereits stolzer Besitzer)
    - 2,5h Zeit


    * ich habe beim Schleifen bei jeder Folgekörnung den Schleifwinkel um 45° geändert, wenn einmal begonnen immer in dieselbe Richtung schleifen, der Schleifabrieb landet sonst immer wieder in den Schleifrillen und verfälscht das Sichtergebnis


    * Naßschleifpapier = immer mit viel Wasser schleifen und mittels Schwamm immer wieder spülen!


    * beim Polieren unbedingt darauf achten, dass das Glas durch Hitzeentwicklung nicht anläuft, diese Veränderung ist unumkehrbar - also in gleichmäßigen Bewegungen schleifen, niemals nur eine Stelle intensiv bearbeiten!


    Die Scheinwerfer im ausgebauten Zustand reinigen und auf dem Arbeitsgrund mittels Schraubzwinge fixieren.


    Ihr beginnt mit dem 800er Schleifpapier und bearbeitet gleichmäßig den Scheinwerfer.
    Ruhig ordentlich schleifen, ihr tragt nur sehr wenig Material ab. In diesem Schritt entfernt ihr die Einschläge der BAB und die Oberflächenrisse wie auf meinem Bild.


    Immer wieder Sichtkontrolle nach dem Spülen, ihr könnt trotz angeschliffenem Scheinwerfer die Macken und Kerben, sowie Risse erkennen.


    Auf diese Weise arbeitet ihr euch durch die einzelnen Körnungen.
    Bei der 2000er erkennt ihr schon eine deutliche Verbesserung zum Ursprung


    Dann den Scheinwerfer reinigen, trocknen und mittels Schleifmasse vom Block mit der Tuschscheibe polieren.


    Scheinwerfer mit einem Baumwolltuch reinigen und das Ganze mit der Sonaxpolitur wiederholen.


    Auf eine Kunststoffersiegelung habe ich verzichtet.


    Zeitansatz am ausgebauten Scheinwerfer: ca. 70min/Stück


    Vorteil:
    - ihr könnt auf den Verschleiß eures Scheinwerfer reagieren
    - ein Freund ist neugierig und hilft gerne
    - bei schönem Wetter kann man auch Kaltgetränke genießen
    - Kosten für Schleifapier 2EUR
    - Mann hat es selbst gemacht :top:



    ** mit ein wenig Gefühl für die Sache, bekommt ihr ein tolles Ergebnis, ABER ich übernehme keinerlei Haftung bei nicht sachgerechter Anwendung **

  • Dafür gibt es wiederum spezielle Versiegelungen.
    Ich hab mir für meine Scheinwerfer das Set von Surfcitygarage bestellt, das besteht aus einer speziellen Politur und eben solch einer Versiegelung.


    Ohne eine Versiegelung sehen die Scheinwerfer sehr schnell schlimmer aus als zuvor.
    Das hab ich am VW meines Nachbarn gesehen, er wollte nur die Steinschläge rauspolieren.
    Jetzt 2 Jahre später erkennt man nichtmehr das es Klarglas sind :O


    Grüße
    Alexander

  • Tja. Da rede mal mit nem Ingenieur von Hella, der erklärt dir das dann.
    Hab einen in meiner Kundschaft. Er hat mir das mit der Beschichtung erklärt und mir auch gesagt wie und warum sie aufgetragen wird. Er will mal seine Verbindungen spielen lassen um neue Streuscheiben aufzutreiben.
    Und wer sich mit Farben und Lacken beschäftigt, weis das Klarlack kein uv Schutz bilden kann. Also über kurz oder lang werden die Dinger gelb. Egal wie du das siehst.

  • Zitat

    Original von Madmax71
    Und wer sich mit Farben und Lacken beschäftigt, weis das Klarlack kein uv Schutz bilden kann.


    aha aha...


    http://www.mipa-paints.com/d/p…prodinfo/produkt3151.html


    Nur als schnelles Beispiel, gibt da natürlich noch deutlich hochwertigere Produkte.


    Natürlich sind neue, originale Streuscheiben die optimale Lösung, aber 1. bekommt man diese so einzeln als Ottonormalkunde nicht und 2. sind diese bei vielen Scheinwerfern auch nur äußerst schwierig auszutauschen. Schleifen-Polieren-Lackieren bleibt also oftmals die einzige Lösung, um die Scheinwerfer wieder fit zu bekommen. Ich habe es bei mir ebenfalls gemacht im letzten Sommer, weil meine Scheinwerfer richtig fertig waren, habe sie nach dem Schleifen und Polieren aber zum Lackierer meines Vertrauens gegeben, der dann speziellen 2K-Klarlack aufgetragen hat, um die UV-Beständigkeit zu gewährleisten. Auch er musste diesen Lack (nicht den aus meinem Beispiellink) erst bestellen, universeller Klarlack bringt es also tatsächlich nicht. Die Aussage, dass Klarlack keinen UV-Schutz bieten kann, ist allerdings schlichtweg falsch.

  • Verwechsel bitte nicht das der 2k Lack selbst uv beständig ist, aber er bietet kein uv Schutz. Das ist das Problem an der ganzen Sache.
    Aber von der Festigkeit ist der 2k Lack dem normalen schon überlegen, aber immer noch kein Vergleich zum Hard coding wie es Original verwendet wird.

  • Die DD- oder Polyurethanlacke bestehen klassisch aus Bindemittelkomponenten dem Desmophen (Polyol als “Anreibebindemittel“) und einer Vernetzungskomponente Desmodur (Isocyanat). Durch die chemische Vernetzung der bei den Komponenten (Polymerisation/Polyaddition) erhält man hochresistente Lackfilme gegen chemische und mechanische Einflüsse. Die Filme zeichnen sich durch hohe Haftfähigkeit und einem zähelastischen Verhalten aus. Die Eigenschaften lassen sich durch die Isocyanatart (aromatisch oder aliphatisch) steuern. Eingesetzt werden diese Lacke überall dort wo hohe chemische (besonders sauer) und mechanische Belastungen erwartet werden.
    Nutzfahrzeugbau, Behälterbau, Maschinenbau usw. sind typische Einsatzbereiche. PUR-Lacke sind (schon gelbliche Eigenfarbe) leider nicht absolut Lichtbeständig. Besonders die schnell trocknende aromatische Härtungsvariante vergilbt recht nachhaltig. Überwiegend werden DD-Lacke als pigmentierte Systeme in den Handel gebracht.

  • Zitat

    Original von Madmax71
    Tja. Da rede mal mit nem Ingenieur von Hella, der erklärt dir das dann.
    Hab einen in meiner Kundschaft. Er hat mir das mit der Beschichtung erklärt und mir auch gesagt wie und warum sie aufgetragen wird. Er will mal seine Verbindungen spielen lassen um neue Streuscheiben aufzutreiben.
    Und wer sich mit Farben und Lacken beschäftigt, weis das Klarlack kein uv Schutz bilden kann. Also über kurz oder lang werden die Dinger gelb. Egal wie du das siehst.



    Wird schwer werden, die werden nicht mehr in Lippstadt gebaut. Und die LCI Scheiben bekommst Du auch nicht mehr ab, da der Kleber gewechselt worden ist.

  • Hab das bei meiner alten E-Klasse und auch beim E61 gemacht - geschliffen und poliert - beim E61 sind es jetzt 21 Monate - nix ist da gelb geworden. Bei der E-Klasse auch nicht. Mein alter Herr hat sich bei seinem ML die Scheinwerfer in einer Lackiererei lackieren lassen. Ist schon einige Jahre her - auch nix gelb geworden. Sehen immer noch aus wie neu die Dinger. Hat damals einen 100er gekostet.

  • Ich behandel Scheinwerfer und auch Rückleuchten die milchig,matt und so weiter sind auch immer mit 800er und danach normalen 2k klarlack (konventionell).
    Das Ergebnis zeigt eine fast neuwertige scheibe.
    Und es hält genauso lange wie der lack am auto...
    Das auto wird ja auch nicht gelb!
    Klarlack wird auch nicht gelb durch uv strahlen, sondern durch hitze.... Aber wenn das auto nicht grade brennt wird es auch niemals so heiß.

  • Wenn man den Scheinwerfer mit einem passenden 3k Material bearbeitet, dann vergilbt da auch nix. Allerdings muss man sich da schon auskennen. Ein Hellaingenieur kennt davon vielleicht oberflächlich was. Bei uns wird der Kunststoff hergestellt. Bin zwar auch nicht aus der Sparte, aber vom Verfahrenstechniker scheint mir die Info besser wie von einem Ingenieur zu sein.

  • Tja die entwickeln und testen das Zeugs ja nur. Ich glaub die wissen besser wie wir alle worum es geht. Wenn eine einfache Lackierung reichen würde, dann müsste Hella nicht Millionen ausgeben um für das hardcoding Anlagen zu bauen die garantieren das die Schicht im nm Bereich perfekt ist. Gerade bei gebogenen Scheinwerfern ist das Verfahren sehr aufwendig.
    Aber soll ja jeder machen wie er denkt.
    Ich hole mir en neuen Satz, wenn es soweit ist. Das Licht vom e60 find ich eh nicht so besonders, war beim e39 m.m.n. wesentlich besser.

  • Das Licht vom E60 reißt mich auch nicht vom Hocker, da hast Du Recht.
    Bei meinen Scheiwerfern ist es allerdings auch dann bald 2 Jahre her, daß ich sie geschliffen und lackiert habe.
    Der Lachspezi beim Stahlgruber bei uns fragte explizit danach, was ich lackieren will und gab mir dann den Primer und den Lack dafür mit.
    Sie sehen immer noch aus wie am ersten Tag. :?:

  • :respekt: ,


    Ich wusste nicht das Hella in der Kuststoffbranche so groß ist. Und ich dachte immer das Scheinwerferscheiben aus Macrolon gefertigt werden. Gut, dann ist unser Zeug wohl nur bei allen anderen Herstellern verbaut...

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