Drehzahlschwankungen und Ruckeln 535d VFL

  • Hallo liebes Forum!


    Ich brauche mal eure Hilfe und weiss, dass das Thema schon oft behandelt wird :rollen:


    Dennoch konnte ich spezifisch für mein vorhandenes Problem keine Lösung finden, welche ich schon seit 1,5 Jahren am suchen bin... :hilfe:


    Folgendes zum Fahrzeug:
    Es ist ein 535d VFL Baujahr 2005, welcher seit 2009 und einem KM-Stand von 80.000 bei mir ist. Nun hat er mittlerweile 220.00km runter.


    Seit einem KM-Stand von 190.000 fing er an mit leichten Drehzahlschwankungen, welche sich im Bereich zwischen 80-100km/h bei konstanter Geschwindigkeit geäussert, sich jedoch seitdem vehement verschlimmert haben.


    Bei der heutigen Fahrt von 500km hatte ich teils so starke Schwankungen von 500U/min, bei der das Auto extrem ruckelte.


    Was mir aufgefallen ist, das heftige Ruckeln ist haupsächlich nachdem ich Vollgas gefahren bin.


    Bisher gemacht wurde:
    - AGR ausgetauscht
    - DPF gewechselt
    - Getriebeöl erneurert
    - Unterdruckschläuche


    Gelesen habe ich, dass es der Wandler sein könnte..


    Hat jemand einen Rat für mich bevor ich noch mehr Geld reinstecke?


    Können schlimme Folgeschäden daraus entstehen (besteht immerhin seit 1.5 Jahren und 30.000km)?


    Hat es was mit Volllastfahrten zu tun?


    Ich bin dankbar für jede Hilfe!! :top: :top:

  • Klingt stark nach Wandler. Das prob ist, wenn er zu stark verschleißt bekommst metallabrieb ins Getriebe, ist halt wie Sand im Getriebe.
    Wurde der Service vom Getriebe bei zf gemacht?
    Von vollgasfahrten kommt es nicht, eher vom starken beschleunigen unten heraus. Das reist das volle Drehmoment. Ist aber bei dem km stand nicht selten.

  • Danke für die schnelle Antwort! Kann davon wirklich das Getriebe einen Schaden von nehmen? Hab diesbezüglich bei BMW nachgefragt und die meinten nicht... Daher dachte ich, dass ich es drauf ankommen lassen kann und so lange fahre bis der Wandler ganz den Geist aufgibt..

  • Überlege mal selber. Das ganze ist in einem ölkreislauf. Kommt es zur spanbildung, wo landen die dann?
    Mein Meister sagte mal, für alles gibt's Sensoren, nur dafür nicht. Man hört es nur wenn man an einer Wand vorbei fährt.

  • Kannst du technisch beschreiben warum das Problem nur manchmal und nicht immer auftritt? Ist mir nicht ganz schlüssig. Kann man das ganze irgendwie selbst während der Fahrt mit gewissen Tests überprüfen? Kann man prüfen ob das Getriebe auch einen weg hat?

  • Zitat

    Original von THB
    Kannst du technisch beschreiben warum das Problem nur manchmal und nicht immer auftritt? Ist mir nicht ganz schlüssig. Kann man das ganze irgendwie selbst während der Fahrt mit gewissen Tests überprüfen? Kann man prüfen ob das Getriebe auch einen weg hat?


    Geschaltet werden die Gänge eines Automaten durch Lammellenkupplungen im Ölbad und dies sind keine Reibkupplungen (Friktionskupplung), sondern Adhäsionskupplungen. Die Beläge dieser Lammellenkupplungen sind aus einem Papierähnlichen Material. Heißen auch Papierbeläge. An diese Haftet das Öl und durch Druck wird dieses Öl zäh und kann Kraft übertragen. Experiment gefällig:
    Nimm einen absolut glatten Küchentisch und ein dünnes, absolut glattes Schneidebrettchen. Diese kannst du wunderbar über den Tisch schieben. Den Widerstand kannst du erhöhen, in dem duch Gewicht auf das Brettchen packst - dieser Widerstand wird durch Friktion, also Reibung erzeugt. Nun bringst du zwischen Brettchen und Tisch ein paar Tropfen Wasser. Es gibt keinen Kontakt mehr, das Wasser wirkt wie Schmiermittel, es geht leichter. Nun aber nimmst du Honig. Er ist auch flüssig und dennoch wirkt das Brettchen wie festgeklebt, obwohl sich Brettchen und Tischplatte nicht berühren. Das ist das Prinzip einer Adhäsionskupplung. Automatiköl unterscheidet sich von anderen Ölen dadurch, dass es bei hohen Differenzgeschwindigkeiten und dünnem Spalt seine Schmiereigenschaft verliert und fast wie Kleber wirkt. Auch bei Viskokupplungen nutzt man diesen Effekt.


    Beim mechanischen Aufeinandertreffen der Lamellen kommt es dann zu keinem Reibverschleis, weil der Kraftschluss durch die Adhäsion bereits existiert. Deswegen sind die Beläge extrem dünn und aus einer papierartigen Substanz. Ist das Öl erschöpft, kommt es zu einem Reibverschleis, der das Getriebe weich werden läßt, die Beläge extrem schnell verschleist und das Öl nach verbranntem riechen läßt. Alters Öl schmiert dann statt zäh zu werden und zwar dort wo es nicht soll: An den Belägen.
    Eine Lamellenkupplung ist ein Adhäsionskupplung im Gegensatz zur Friktionskupplung, die vollständig trocken läuft. Bei der Adhäsionskupplung wird die Zähigkeit des Öls genutzt, welches beim Schließen der Kupplung durch immer enger werdende Spalte zwischen Geber. und Mitnehmerlamelle so zäh wird, das eine Relativbewegung nicht mehr möglich ist. Sprich: Die Kraftübertragung findet über das Öl statt und nicht durch Kontakt der Kupplungen.


    Du sagtest das Ruckeln kommt nach Volllastfahrten, dann hat sich das Getriebe erledigt. Du hast vor kurzem das Getriebeöl gewechselt, damit ist alles in Ordnung. Wenn der Wandler "etwas schaden" genommen hätte, sind die Symptome eine schlechterer Kraftfluss durch das Öl. Du merkst daran, dass die Automatik anfängt später zu schalten. Sollte das nicht sein, ist da alles in Ordnung und ich denke wir sollten uns dann eher den Injektoren zuwenden. Ist der Wagen gechipt oder war es mal?

  • Ich kenn die syntome so.
    Du fährst zB einen Berg hoch. Ohne stark zu beschleunigen und es kommt einen so vor als ob der kraftschluss der Kupplung auf einmal kurz weg ist. Gibt man Gas, ist alles wieder normal.
    So war das bei meinem d damals, auch erst als er warm war.

  • Zitat

    Original von Madmax71
    Ich kenn die syntome so.
    Du fährst zB einen Berg hoch. Ohne stark zu beschleunigen und es kommt einen so vor als ob der kraftschluss der Kupplung auf einmal kurz weg ist. Gibt man Gas, ist alles wieder normal.
    So war das bei meinem d damals, auch erst als er warm war.


    Es kann sein, dass die Wandlerüberbückung einfach nicht aktiv war. Die alte Automatik hat diese relativ spät geschaltet.


    Aber auch sonst, sollte dieses Ruckenln nach bzw. auch mal während der Volllastfahrten da sein, so wie es der TE geschrieben hatte, tippe ich auf Richtung Injektoren.

  • WOW, was für eine gute und ausführliche Erklärung!! :apaul: :top: :top:


    Die Erklärung ist absolut schlüssig und deine Aussage, dass es wohl nicht Getriebe oder Wandler sind wurde heute durch eine Probefahrt eines BMW-Meisters bestärkt.


    Es wurde der Fehlerspeicher ausgelesen und alle Fehler gelöscht. Waren nur belanglohse Fehler drin. Danach haben wir die Adaptionswerte des Getriebes ausgelesen, welche laut Aussage des Meisters sehr hoch waren.


    Danach sind wir ein paar Meter gefahren und ich konnte gar nichts mehr feststellen (da das Problem nur sporadisch auftritt ist diese Aussage natürlich nur mit Vorsicht zu geniessen :rollen: ).


    Er meinte das Löschen der Werte könnte helfen, da ich mir nicht sicher bin, ob diese Werte beim Ölwechsel in der freien Werkstatt zurückgesetzt wurden.


    Bisher wurden folgende (mechanischen) Dinge am Auto durchgeführt:


    Datum km Bemerkung
    01.10.2009 80.388 Service Mikrofilter, Reparatur Kopfstützenantrieb
    01.03.2010 87.281 Service, Motoröl, Filter, Bremsen mit Scheiben vorn
    01.02.2011 108.329 Lüfter mit Zarge
    01.09.2011 122.434 Ölservice, Mikrofilter
    01.04.2013 135.575 PDC vr, 2 Radlager hinten, Standlicht vr
    01.01.2014 155.100 TÜV, ASU, Motoröl, Bremsflüssigkeit, Scheibenwischer, Bremsen hinten komplett
    01.01.2014 155.846 Radlager, vorne rechts
    01.01.2014 179.476 DPF Regeneration
    01.05.2014 187.552 Service, Motoröl 0W-30LL4, Filter
    01.07.2014 191.442 Glühstifte mit Steuergerät, Druckwandler und Sammler für Ansaugluft, Bremskraftverstärker mit Unterdruckleitungen, Bremsflüssigkeit
    20.09.2015 206.700 Getriebeölwechsel, DPF, Innenraumfilter, Reparatur Anschluss Kat
    05.01.2016 216.400 Service: Ölwechsel mit Filter
    10.01.2016 216.756 Reparatur Unterdruckschläuche Turbolader


    Über Injektoren habe ich noch gar nicht nachgedacht. Wie erkennt man denn, wenn diese defekt sind?


    Das Problem tritt wie gesagt sehr sporadisch auf und teilweise auf mehreren hundert Kilometern gar nicht. Nach (manchen) Vollgasfahrten kommt es mir dann so vor, als wüsste die Automatik dann nicht mehr was sie bei langsamen Fahrten machen soll und als wenn sie vom 5ten in den 6ten, 6ten in den 5ten etc. mehrfach und schnell hintereinander schaltet oder es ist der Wandler der schnell die Drehzahl (Schwankungen von 500 U/min) wechselt....


    :?: :?:


    edit: achso, das Auto ist nicht gechippt und wurde/wird immer warm und kalt gefahren sowie hauptsächlich auf langen Strecken (<30km pro Weg) bewegt




  • Wenn ein Diesel schwer anspringt, dann sind es meistens die Glühstifte.
    Wenn ein Diesel im Stand, bei Betriebswarmen Motor unrund läuft, Drehzahlschwankungen hat, können es die Injektoren sein.


    Treten die Drehzahlschwankungen unter Last auf, ist das noch ein Zeichen für die Injektoren. An dieser Stelle mal den Bosch Dienst ansprechen, die können mit denen am besten umgehen und haben spezielles Equipment.

  • Springt super an - Glühstifte sind auch gewechselt.


    Unrunder Lauf? Schwer zu sagen. Bei abstellen des Motors "schüttelt" er sich ganz leicht, ist aber laut des Meisters nicht ganz ungewöhnlich.


    Würdest du auf Injektoren tippen?


    Kann man das ausmessen oder was können die von Bosch tun (ausser direkt wechseln)?

  • Zitat

    Original von Madmax71
    Bei 80-100 sollte sie aktiv sein.
    Nach Tausch des Wandlers, war es auch weg. Wie gesagt, es war wie als ob man auf die Kupplung tritt, die Drehzahl ging leicht hoch und der vortrieb war kurz weg.


    Ja das kenne ich davon, wenn die Wandlerüberbrückung geschaltet wird oder nicht. Bei den E60 Modellen mit ZF Getrieben mal bei 78 km/h manuell in die 6. Stufe schalten. Die Wanderüberbrückung ist nicht drin und man muss schon ordentlich in die Drehzahl um zu Beschleunigen, ab 80/82 km/h wird sie aktiviert und man sieht wie die Drehzahl stark absinkt und man spürt wie der Motor unter Last läuft.


  • Die normalen Werkstätten und auch der Freundliche können die Rücklaufmenge messen. Es kann ein Indiz sein, muss aber nicht, falls unpassende Werte gemessen werden.


    Die von Bosch können jeden einzelnen Injektor bis in kleines Millisekunden messen und das Strahlbild Analysieren. Kostet aber ein bisschen.


    Wobei ich es mir nicht vorstellen kann, dass diese bei einem Langstrecken Diesel defekt gehen können. Zumindest so früh.


    War schon mal was mit der AGR, sind die Drallklappen noch drin?

  • Zitat

    Original von THB


    Oben habe ich aufgelistet was schon alles gemacht wurde. Es wurde vor kurzem der Sammler für die Ansaugluft getauscht. Da sind doch die Drallklappen drin oder? :D


    Okay, ich kann mir folgendes, vorsichtig, vorstellen.


    1. "<30km pro Weg" sind keine Langstrecke, für den 535d gleich zweimal nicht. Wobei ich nicht genau weiß, wie dein Fahrprofil ist. Kurzstrecken machen den Injektoren ziemlich zu schaffen, wenn die keine Temperatur bekommen. Dann können die mal bei rund 200.000 hinüber sein.


    2. Sollte die Ansaugbrücke, falls du die meinst mal gewechselt worden sein und jemand dachte sich, die Drallklappen soll man ja raus nehmen, weil eine kleine Gruppe von Kunden in den Foren Panik geschoben hat und von den Schäden eigentlich nur wenige Prozent betroffen waren, dann können auch daraus schäden an den Injektoren entstehen. Die Dralklappen dienen dazu die Frischluft und das Abgas gut zu durchmischen, dies senkt die Spitzentemperaturen in den Brennräumen. Baut man diese aus, können Hitzenester entstehen und die thermische Belastung für die Injektoren steigt. Dazu steigt der Verbrauch und das Drehmoment geht zurück. Also falls die draußen sein sollten, was ich bezweifle, wenn du die bei BMW hast wechseln lassen, dann könnten auch die Injektoren in Mitleidenschaft gezogen sein.


    Wie sporadisch kommt es denn? Vielleicht merkst du einfach nur wie das AGR aufmacht um die DPF Regeneration einzuleiten. Dabei kann mal die Drehzahl kurz ansteigen aber legt sich wieder.



  • Sorry da ist ein Missverständnis in beiden Punkten :hilfe:


    1) ich meinte haupsächlich Strecken über 30km


    2) der Sammler wurde bei BMW gewechselt und hat natürlich noch die Drallklappen drin. War mir nicht mehr ganz sicher ob die im Sammler sitzen, aber ich denke schon und daher sollten sie beim Tausch des Sammlers folglich auch gewechselt sein.

  • Okay.


    "Bei der heutigen Fahrt von 500km hatte ich teils so starke Schwankungen von 500U/min, bei der das Auto extrem ruckelte.


    Was mir aufgefallen ist, das heftige Ruckeln ist haupsächlich nachdem ich Vollgas gefahren bin."


    Plus die ganzen anderen Infos, würden mich an die Injektoren denken lassen. Die erstmal checken lassen, falls was ist oder nicht sein sollte, ergibt sich dann oder zumindest mehr Raum zum überlegen.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!