Moin,
darf ich Eurem erlesen Club auch beitreten? Habe seit etwa drei Wochen auch verstärkt das Kaltlaufproblem mit dem N53.
So wie's aussieht, scheint ein Besuch beim Freundlichen ja in der Regel nur das Völlegefühl im Portemonnaie verschwinden zu lassen. Ich habe deshalb beschlossen, das Problem selbst anzugehen - und wenn ich mich schon blamiere, dann wenigstens öffentlich hier im Forum
Bei mir im Fehlerspeicher standen gleich vier Zylinder (2-5) mit Zündaussetzern. Da wird der gemeine Schrauber doch erstmal misstrauisch. Warum sollten gleich vier Zündkerzen oder Zündspulen oder Injektoren auf einmal kaputtgehen? Das kann also nicht wirklich der Fehler sein, sondern nur das Symptom.
Da der Fehler bei mir erst nach etwa 20 Sekunden nach dem Kaltstart auftritt, glaube ich auch nicht an einen Zündkerzenfehler. Der Tritt nämlich gleich auf, wenn die Kerzen noch kalt sind (mein alter M30 ist dann morgens immer nur auf 4-5 Pötten angesprungen).
Typische Fehler bei Zündspulen sind in der Regel Isolationsprobleme. Die treten aber in der Regel nur bei hohen Temperaturen auf. Ich kenne zumindest keinen gängigen Werkstoff, dessen Durchschlagsfestigkeit mit der Temperatur steigt. Selbst wenn das der Fall wäre, warum springt er dann zunächst völlig normal an? Ich habe übrigens auch schon die Neuen - und die sollten ja eigentlich auch halten.
Also doch die Injektoren? Wenn da mechanisch irgendetwas haken würde, würde der Motor auch nicht erst normal anspringen. Außerdem würde so ein Fehler wahrscheinlich auch bei betriebswarmem Motor eine Erkennbare Laufunruhe hervorrufen. Ist bei mir aber nicht der Fall...
Vor den Aussetzern treten Drehzahlschwankungen auf. Das deutet auf ein regelungstechnisches Problem hin. Ursache könnte z.B. eine schwergängige Drosselklappe sein. Das wäre in der Sprache der Regelungstechnik eine Totzeit und kann zum Schwingen des Regelkreises führen.
Auslöser könnte z.B. das Zuschalten der Lima, Klimaanlage, Wasserpumpe, etc. sein. Das drückt die Drehzahl herunter und die Drosselklappe muss etwas weiter öffnen.
Nach dem gleichen Prinzip könnte auch die Hochdruckpumpe oder der HD-Sensor verantwortlich sein. Die HDP ist mir zu teuer - in die Richtung denke ich erstmal nicht weiter.
Eine andere Möglichkeit, die Regelung aus dem Tritt zu bringen ist eine sogenannte Mitkopplung. Das könnte man z.B. durch Nebenluft hinter der Drosselklappe erreichen. Wenn die DK schließt, steigt der Unterdruck im Ansaugtrakt, damit steigt auch die angesaugte Nebenluftmenge an (ohne dass die Steuerung das weiß) und die DK schließt noch weiter. Andersherum geht's beim Öffnen, der Unterdruck sinkt und damit auch die Nebenluft.
Und warum funktioniert's bei warmem Motor? Schwierig zu beantworten, vielleicht dehnt sich irgendeine Dichtung aus.
Ich habe mir also mal einen Abend Zeit genommen und die Drosselklappe ausgebaut (die Anleitung, wie das geht reiche ich nach) und gereinigt. Dabei ist aufgefallen, dass die DK schon ordentlich verölt und verrußt ist und dass eine der vier Halteschrauben erstaunlich leichtgängig war.
Ausserdem habe ich einen kleinen Sandkasten im Luftfilter, der erst vor 9000 km getauscht wurde, gefunden. Den LuFi gab's dann natürlich auch neu.
Heute kam denn der große Moment. Kaltstart - Motor springt an, läuft ruhig bei 1000/min, geht nach etwa 10s auf ca. 650/min und ruckt nach 20s einmal kräftig auf ca. 300/min. Danach läuft er unruhig aber ohne Aussetzer und fast ohne Drehzahlschwankungen. Nach etwa einer Minute läuft da ein BMW-Motor wie man ihn kennt.
Das kann jetzt Zufall sein, mal sehen, wie's morgen früh ausieht.