In ein Auto hineinzukommen ist nicht weiter schwierig. Ich denke das liegt klar auf der Hand. Auch heute wird noch zum Teil altmodisch die Scheibe eingeschlagen, anschließend das Auto entwendet. Etwas professioneller ist es eben das Schloss zu manipulieren oder zu zerstören. Dass das keine Meisterleistung ist kann sich jeder denken. Da kommt man eben mit grober Gewalt schon weit genug.
Auch ist das Zündschloss letztendlich nur ein Schloss, das sich mechanisch zerstören lässt. Im Endeffekt werden vereinfacht gesagt im Inneren durch das Rumdrehen zwei Kontakte verbunden: Motor an. Dass man diese nun auch verbinden kann ohne das Schloss zu verwenden ist logisch. Auch das wird zum Teil noch gemacht, sprich Schloss und Verkleidung werden soweit demontiert oder zerstört, dass man an die Kontakte gelangt. Elegantere Varianten sind Lockpicking und - Crème de la Crème - ein passend gefräster Schlüssel.
Das alles ist seit Jahrzehnten bekannt und dafür muss man sich nicht mal mit der Thematik auskennen. Das kann man sich einfach denken, jeder weiß es, weil es einfach logisch ist.
Aus diesem Grund wurde die elektronische Wegfahrsperre erfunden, die verhindern soll, dass auch ein "grober Idiot" mittels Gewalt ein Auto stehlen kann. Vereinfacht gesagt ist in jedem Schlüssel ein Chip integriert, der per Funk dem Auto (also einem Steuergerät von diesem) mitteilt, dass er der passende ist. Wenn ja lässt sich der Motor start, falls nicht entsprechend nicht.
Der nächste Schritt ist auch wieder denkbar einfach: Wieso das Original nicht kopieren? Letztendlich sind es Nullen und Einsen, die übermittelt werden. Soetwas lässt sich eben kopieren. Eine andere Methode ist es mittels Diagnosefunktion die Wegfahrsperre zu deaktivieren oder aber auch auf einen vorhandenen Schlüssel (der normalerweise nicht funktionieren würde) anzupassen.
Um auf den konkreten Fall Bezug zu nehmen: Es steckte ein passender Schlüssel mit passend codiertem "Wegfahrsperrencode" im Schloss. Das deutet sehr darauf hin, dass jmd. für kurze oder lange Zeit in Besitz des Originalschlüssel war und diesen kopieren konnte (sowohl mechanisch als auch elektronisch). Da kommen Werkstätten, Vorbesitzer, Diebe (die das Original zurücklegen, damit es nicht auffällt) und viele mehr in Betracht. Theoretisch reicht es aus seinem Kumpel für 5 Minuten das Auto zu leihen. Jeder, der den Schlüssel für einige Minuten unbemerkt in Reichweite hatte, kann ihn kopieren.
Ein paar Minuten googlen und jeder wird in "China-Shops" entsprechende Geräte zum Kopieren von Schlüsseln für wenig Geld finden. In deutschen Shops findet man sie auch, aber eben bedeutet teurer und (theoretisch) nicht für jeden Otto-Normal-Benutzer zu erwerben.
Es ist wie mit fast allen Dingen im Leben: Wer es wirklich will, wird es auch hinkriegen! In diesem Fall ist es gar nicht mal schwierig, man muss ein wenig Zeit und Geld investieren, das ist alles.
Zum Glück hat eben nicht jeder die kriminelle Energie sich mit soetwas abzugeben. Ein gestohlenes Auto bringt in Deutschland ohnehin nicht besonders viel, denn zu Geld machen lässt es sich hier nur schwierig und für den Eigengebrauch zulassen wird noch schwerer. Und klischeehaft mal eben nach Polen rüberfahren um dort 'ne Karre zu verticken ist auch Schnee von gestern.
Zum Thema "Code scannen aus Entfernung" aus dem vorherigen Post: Ist möglich! Auf welcher Frequenz ein E60 Schlüssel funkt steht direkt drauf. Alles was an Daten durch die Luft düst kann man auch einfangen, der E60 macht es ja auch. Man kann es also auch aufzeichnen und wieder abspielen. Ergebnis: Das Auto öffnet sich wann anders wieder, aber das Signal kam von keinem Schlüssel sondern wurde von dem Aufnahmegerät abgespielt.
Es lässt sich auch das Schließen-Signal blockieren ("jammen"). Dazu wird in dem Frequenzbereich einfach so viel Datenmüll verbreitet, dass das Signal nie beim Auto ankommt. Drückt also einer nur im Weggehen gutgläubig auf seinen Schlüssel merkt er unter Umständen nicht, dass sein Auto offen bleibt. Das wäre eine Möglichkeit zum Ausräumen des Autos für Diebe. An dieser Stelle der bekannte Spruch: Ihr Auto ist kein Tresor. Lassen Sie keine Wertgegenstände im Auto.
Nun gibt es einige Autos, die bidirektional mit dem Schlüssel kommunizieren. D.h. im Endeffekt, dass ein versandter Code vom Schlüssel direkt mit dem Versenden ungültig wird. Das Auto gibt eine Rückmeldung ob er ankam. Es bringt also nichts den Code aufzuzeichen und irgendwann wieder abzuspielen. Aber auch dafür gibt es Lösungen...
Jede Sicherheitstechnik ist nach kurzer Zeit wieder geknackt, das muss man so hinnehmen. Man kann eben nur den (Zeit)Aufwand erhöhen, sodass es nicht mehr attraktiv ist diese zu umgehen.
So viel dazu... konkrete Suchbegriffe nannte ich nicht und ich werde auch keine liefern. Wer sich für soetwas interessiert findet sie so oder so an anderer Stelle ausführlichst.