Hallo liebe Leser und Leserinnen,
ich würde gerne meine Erfahrung zum Tausch der KGE samt Schläuchen teilen, um eventuell die Leute abzuholen, die ähnliche „Probleme“ haben mit diesem Motor und sich das erst gar nicht zutrauen, so wie ich anfänglich. Vorab sei gesagt, dass man ein bisschen an Erfahrung zum Schrauben mitbringen sollte. Wichtig ist auch eine gewissenhafte und konzentrierte Arbeit, sonst vergisst man etwas und wundert sich um so mehr, wieso es nicht besser oder gar schlimmer geworden ist.
Zur Orientierung habe ich mich an die beigefügte Dokumentation/Anleitung gehalten.
Diese stellt zwar einen BMW e90 da, aber ab Ansaugbrücke und Motor ist der Ablauf identisch (super Anleitung!!!).
Fahrzeug:
BMW e60 525i
10.2006 BJ
301.000km
N52B25
Gebrauchte und verbaute Materialien:
(Wichtig, tut euch selbst den Gefallen und verbaut Original-Material und macht den Motor nicht zu einer experimentellen Umgebung)
KGE Ölabscheider (11617531423)
KGE Rücklaufleitung (11157567801)
KGE Entlüftungsleitung (11157522931)
KGE Entlüftungsschlauch (11617559530)
Formdichtung Drosselklappe (13547522361) alternativ Elring
Satz Profildichtung Ansaugbrücke (11617547242) alternativ Elring
Bremsenreiniger
Luftdruckspraye (für Dreck wegpusten an Verbindung Einlasskanäle zu Ansaugbrücke)
Kontaktspraye
Lappen
gut sortierter Nusskasten + Verlängerungen
gute Ausleuchtung
Drehmomentschlüssel (5-25nm)
zwei weitere Hände (geht auch allein, aber mit Komfort-Einbußen)
Symptome/Anzeichen:
In meinen Fall gab es mehre Anzeichen, die meisten haben sich erst danach rausgestellt in dem Zusammenhang, dass ist:
- Öl auf der Ventildeckeldichtung ganz hinten rechts (Bild)
- schlechte Gas-Annahme
- schlechtes Anfahren (wie wenn Kupplung durchrutscht)
- rauer Motorlauf
- bei genau 3000U/min ein noch raueren Motorlauf (merkbar im Lenkrad)
- Drehzahlschwankungen im Leerlauf (50-70U/min)
- schwacher Unterdruck beim Öffnen des Öleinfülldeckels (laufender Motor)
- schlag beim Auskuppeln (wie wenn man Kupplung zu schnell kommen lässt)
Hauptursache für den Tausch der KGE war das Öl auf dem Ventildeckel hinten rechts und zusätzlich war es noch die erste KGE aus 2006. (Bild)
Wie wir sicherlich schon unzählige Male gelesen haben, ist der N52 empfindlich im Punkto Ventildeckeldichtung. Gut zu riechen, wenn das Auto länger steht und gestartet wird oder scharf gebremst wird, dann tropft das abgelagerte Öl auf den heißen Krümmer und es riecht nach „oooh neeee bitte nicht“.
Deswegen habe ich mir für teuer Geld, eine neue VD (Ventildeckeldichtung) rein kneten lassen. 3 Tage später und es roch wieder so … Dann habe ich alle meine 8 verbliebenen Gehirnzellen zusammen geschmissen und gefachsimpelt. Ich kam zu dem Entschluss, dass der Schlauch von der KGE hinten am Ventildeckel undicht sein muss (Bild). Dadurch, dass der Motor ein paar Grad nach rechts gekippt verbaut ist (Schieflage) und zusätzlich durch die Motorverursachten Vibrationen, wandert das Öl über die VD nach vorne. Viele sagen dann „die VD ist undicht“ oder „der Ventildeckel sei verzogen“, aber Pustekuchen!
Schon bei der Demontage merkte ich, dass die Isolierung vom KGE Schlauch am Ventildeckel (Bild) vollgesogen war mit Öl und somit hatte ich den Übeltäter, der fleißig Öl im Motorraum verteilte.
Die anderen Symptome/Anzeichen waren eher zufällig (vmtl. viel Falschluft) mit dem Tausch der KGE dann Geschichte und der Motor läuft, als wenn er nun besser „atmen“ kann.
Verbundarbeiten die man zusätzlich machen kann:
- große DISA auf Spiel und Zustand prüfen ggf. ersetzen
- kleine DISA auf Spiel und Zustand prüfen ggf. ersetzen
- Ansaugbrücke durchwischen (Ölfilm)
- Ansaugbrücke Kontaktstellen reinigen und neu abdichten (Verbindung Einlasskanäle zu Ansaugbrücke)
- Drosselklappe reinigen und neue Formdichtung anbringen
- alle elektronischen Steckverbindungen mit Kontaktspraye behandeln
- (optional) Klopfsensoren tauschen
- (optional) Anlasser tauschen
- (optional) kleine DISA tauschen
Leider habe ich keine Fotos gemacht, leider leider leider … aber sagen kann ich folgendes:
Die Einlasskanäle und Ventile glänzen wie am ersten Tag (Dank Saugrohreinspritzung).
Die kleine DISA aus 2006 hatte nach 300.000km kein bisschen Spiel in der Achse und ihre Dichtung war erhalten.
Große DISA kam bei mir mal neu, daher auch intakt.
Alte KGE samt Schläuchen hatten Ölkohleablagerungen und waren extrem brüchig.
Gebraucht habe ich 5 einhalb Stunden. Dabei meiner Freundin, die mich assistierte, Sachen und Funktionen erklärt und eine halbe Stunde, um etwas zu essen.
Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und Erfahrung bisher nur vom Fahrwerksteile tauschen gehabt.
Also nicht Zweifeln, sondern ran an die Buletten.