Hallo werte Mitschrauber,
da ich vor ein paar Tagen die Hinterachse am E60 komplett überholt habe und die Anleitungen im newtis mitunter doch recht abstrakt sind, im Folgenden meine Vorgehensweise als Ergänzung. Hilft hoffentlich dem ein oder anderen, der sich an diese Arbeit oder Teile davon machen möchte, etwas Zeit zu sparen. An dieser Stelle direkt der Hinweis, wer sich an diese Arbeiten macht sollte über eine gut sortierte Werkstatt verfügen und Erfahrung mitbringen, das ist definitiv nichts für Anfänger. Ich übernehme auch keine Haftung für evtl. Schäden.
Ich wollte die Arbeit eigentlich erst im nächsten Jahr durchführen, aber da sich das Auto mit inzwischen 310tkm und noch keinen getauschten Teilen an der Hinterachse ab 120km/h gefahren hat wie ein Schulbus, musste ich wohl oder übel ran. Ersetzt wurden: Querlenker, Führungslenker, Integrallenker, Schwingen, Kugelgelenk, Tonnenlager, Pendelstützen, Lager Stabilisator und die Haltelager vom Differenzial. Das Differenzial selbst wurde zerlegt, gestrahlt, neu lackiert, neu gelagert und abgedichtet (das fällt aber wohl eher in die Rubrik „schöner Wohnen“).
Nach dem Tausch der Bauteile muss selbstverständlich Spur und Sturz eingestellt werden- es sei denn man tauscht lediglich die Tonnenlager.
Um einige Arbeiten ordentlich durchführen zu können habe ich den Kofferraum mit ordentlich Gewicht beschwert (> 200 Kilo da ich das Tanken zuvor vergessen hatte und deswegen noch mehr Gewicht hinten gefehlt hat) und dann die Achse abgesenkt. Ursprünglich wollte ich mir dazu eine Vorrichtung schweißen und diese dann auf den Getriebeheber montieren. Ich habe dann allerdings stattdessen aus einer M14- Gewindestange und vier M14- Feingewinde Schrauben Adapter gebastelt, die ich anstelle der Schrauben am Tonnenlager eingesetzt habe (eine brillante Idee des Users „OJ65“ aus dem MotorTalk- Forum: Link zum MT- Thread). Mit demontiertem Differenzial lässt sich die Hinterachse durch Drehen an den Muttern millimetergenau absenken und das mit etwas Unterstützung durch den Getriebeheber sogar von Hand. Vor dem Absenken muss sichergestellt sein, dass alle Teile gelöst sind die ansonsten Schaden nehmen würden (Raddrehzahlsensoren, Hebel Leuchtweitenregulierung an Schwinge incl. Stecker, Handbremszüge aus den Haken ausclipsen, Federbein vom Radträger lösen, Bremssättel lösen und hochbinden) Bilder: Absenken Hinterachse und verwendete Spezialwerkzeuge.