Guten Abend zusammen,
der eine oder andere kennt vielleicht noch meinen ersten E61 und meine Affinität für das Thema Car-HiFi. Hier im Forum gibt es ja einige alte Threads, bei denen ich mit philosophiert habe, wie man aus den E6x vernünftigen Klang bekommt.
Heute möchte ich euch den Car-HiFi-Umbau in meinem aktuellen E61 vorstellen.
Nachdem ich im Spätsommer 2015 vom M57 auf einen N62B48 gewechselt habe, ging es auch schon bald mit dem Konzept für den HiFi-Umbau los.
Im Diesel hatte ich vieles ausprobiert und sehr viel gelernt. Zum Schluss hatte ich ein Setup gefunden, das aus dem wohl stärksten 4" TMTs in den Türverkleidungen inkl. geschlossenem Volumen, ein par großen 30er Kalotten-Hochtöner im Spiegdreieck und einem 8,5" Prototyp Subwoofer im Handschuhfach bestand.
Auf die nervigen Tieftöner undern den Sitzen und den zugehörigen Problemen konnte ich damit verzichten. Mit diesem Setup war ich klanglich sehr zufrieden. Leider war die Lautstärke und der Antritt sehr begrenzt. Für die berühmten 5 Minuten war diese Anlage nichts. Um wirklich schön Musik zuhören jedoch super!
Obwohl der Diesel vor dem Verkauf komplett auf den originalen Zustand zurück gebaut wurde, konnte vom alten Umbau nichts übernommen werden.
Die Türverkleidungen mit den superkräftigen 4" TMT fanden ein neues Zuhause, das Handschuhfach samt Subwoofer wanderte ins Lager...
Nun aber zum V8. Hier hieß es von Anfang an: Das Gelernte von vornherein umsetzen und das auf einem amtlichen Niveau - auch vom Pegel her.
Gleichzeitig war eine der obersten Prämissen: Rückrüstbarkeit!
Als erstes ging es an den Kofferraum. Hier wurden sämtliche Kunststoffteile des doppelten Bodens und der Kofferraumboden selbst ausgebaut.
Eine mehrteilige, teilweise klappbare Holzkonstruktion zog als Ersatz ein. Diese ist mehrfach an den vorhandenen Befestigungspunkten metrisch mit der Karosserie verschraubt.
Im Bauzustand sah dass dann so aus.
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In diesem neuen Kofferraumboden sind folgende Komponenten beherbergt: 5 Endstufen, 1 Zusatzbatterie als LiFePo und etwas mehr als 4 F an Kondensatoren. Der DSP, das MOST-Interface und die Combox sind ins linke Seitenteil gewandert.
Als zweite Baustufe sollte dann ein Subwoofer ins Auto. Auch bei diesem hieß es: Lieber haben als brauchen. Lasst euch nicht von den Ausmaßen der Kiste erschrecken - das ist kein Boom-Boom Auto. Die beiden Subwoofer sind nur in einem Gehäuseprinzip verbaut, dass man einen Fortissimo Bandpass nennt. An sich ist das ein klassicher Bandpass 4 Ordnung mit einem gewissen Volumenverhältnis und Abstimmfrequenz. In diesem schönen Brocken arbeiten zwei 10" Visaton Tieftöner die eine sehr geringe bewegte Masse, eine tiefe Resonanzfrequenz und einen ordentlichen Wirkungsgrad haben. Zusammen mit dem Gehäuse ergibt das einen sehr, sehr tiefen, sauberen und richtig schnellen Bass. Messtechnisch kann der Subwoofer 17 Hz mit vollem Pegel wiedergeben. Bei Musik ist jedoch etwas früher schluss - ca. 24 hz. So tief sind aber schon nur noch wenige Sachen.
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Die Kiste geht über die komplette Breite des Kofferraums, ist am Boden ca. 45 cm tief und geht direkt bis unter das Rollo. Mit Blechlaschsen ist das Gehäuse metrisch mit den beiden Haltern der Rücksitzbank verschraubt. Zur Konstruktion des Kofferraumbodens gibts es auch nochmal 4 metrische Verschraubungen mit M6. Die Kiste ist also mehr als fest mit dem Fahrzeug verbunden.
Nun kommen wir zu dem, was nach meinem Kenntnisstand, bisher noch niemand in einem E6x gemacht hat...
Da mir die Tieftöner unter den Sitzen noch nie gefallen haben und ich in all den Jahren auch keine Konstellation gefunden habe, die mir zugesagt hat, blieb nur eine sinnvolle Lösung:
Die Tieftöner müssen in die Tür! Und zwar Tieftöner, die sowohl klanglich als auch vom Antritt mehr als nur überzeugen.
Somit war der Bau von Doorboards mit einem geschlossenen Volumen beschlossen.
Mit ein paar alten Türverkleidungen ging es los. Zuerst die Schaumstoffbeschichtung mit der Flex (Drahtbürste) runter. Dann das von der TVK wegschneiden was nötig ist und anschließend alles neu aufbauen. Ich lasse einfach ein paar Bilder sprechen.
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Die Türen bestehen aus zwei "Schalen" die jeweils aus einem Sandwichlaminat aus Glas- und Kohlefaser mit Epoxidharz bestehen. Für den Tieftöner ist ein Montagering aus hochfestem Aluminium einlaminiert.
Nachdem die Grundstruktur der Tür fertig war, gab es noch einige kleinere und größerer Modifikationen und sehr viel Faser- und Feinspachtel.
Dem geneigten Zuschauer mag aufgefallen sein, dass durch den Umbau nicht nur die Formgebung der Türen deutlich anders ist, sondern auch der Einbauplatz des Mitteltöners weggefallen ist. Und nu? Wo kommt jetzt der Mittelton her?
Auch hier bin ich einen nicht alltäglichen Weg gegannen. In meinem E61 arbeiten zur Zeit zwei Coaxe aus dem Home-HiFi Bereich. Der Hersteller ist KEF aus England. Die Firma hat vor einigen Jahren einen 4" Coax im Programm gehabt, der für mein Vorhaben passt.
Ihn zu integrieren ist jedoch gar nicht so einfach. Zunächst wurden Prototypgehäuse am Spiegeldreieck laminiert.
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Fürchterlich hässlich und klobig, aber sie waren notwenig um zu Bewerten, ob dieser Lautsprecher im Auto funktionieren kann.
Und das kann er!
Die Behausung für den Coaxe wurde im nächsten Step dann in das Doorboard integriert. Dadurch war es auch möglich dem Lautsprecher deutlich mehr Volumen zu geben, als in den Testgehäusen. Das war ein notwendiger und somit richtiger Schritt.
Auch der Optik kam das zur Gute.
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Nach viel Faser- und Feinspachtel aus eigener Herstellung und ewigem Schleifen ergaben sich diese Bilder:
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Ich sag euch. Es war ein langer Weg bis dorthin.
Damit das ganze auch optisch vertretbar wird gab es noch anthraziten Flock für die obere Hälfte der TVK, Schwarzes Kunstleder für die untere Hälfte und creme farbendes Kunstleder für Türgriff, Armauflage und Inlay. Habe sogar das orignale Kunstleder bekommen
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Und so sieht das ganze im Auto bei Tageslicht aus:
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Die Leiste der Ladekante wird noch gegen eine Schwarze getauscht und es gibt noch ein paar Details und Blenden aus Aluminium.
In Summe habe ich 1,5 Jahre gebaut - natürlich nicht kontinuierlich sondern so wie es die Freizeit zugelassen hat.
Der Umbau an sich ist von Erfolg gekrönt. Das Auto macht auf einem Niveau Musik, dass es eine helle Freude ist. Live-Feeling und Gänsehaut nach Belieben. Auch Preise bei der AYA (nationale Sound-Wettbewerbe) hat der Wagen schon eingeheimst...