E61 für einen F11 stehen lassen... warum?

  • Warum schreibe ich hier? Über die Jahre kamen immer mehr kritische Stimmen zum E61 und immer mehr bejubelten den F11.


    Ich war irgendwann auch verunsichert und fragte mich, ob ich meine alte Strategie wohl durchhalten würde.
    2010 erwarb ich einen 530 d LCI Automatik aus 2007 mit rd. 42.000 km auf der Uhr. Mein Plan war, den Wagen mindestens auf die 300.000 km hochzufahren und, wenn der Pannenteufel nicht zu oft zuschlägt, einfach weiterzufahren. Mit den mir wichtigen Extras (Xenon mit Kuvenlicht, Komfortsitze, Aktivlenkung, Standheizung, HeadUp Display, Navi Prof, Bluetooth Freisprecheinrichtung und weiteren kleineren Gimmiks) war ich für die Zeit gut gerüstet und als Langestreckenfahrer erstmal versorgt. Der E61 machte seinen Job, bekam die Pflege die er benötigte und verschonte mich vor den Horrorthemen die einige Forenkollegen mit ihren Fahrzeugen so erleben mussten. Der Besuch bei ZF attestierte dem Getriebe noch eine gute Substanz und so rollten wir auf die 200.000 km Marke zu. Nichts deutete an, dass sich mein Plan ändern würde. Bis ein Wechsel des Arbeitgebers bessere Chancen bot und hier alle Kollegen keine Privatwagen nutzen dürfen....


    Nun steht der so von einigen hochbegehrte F11 zwangsweise bei mir auf dem Grundstück. 525 d Automatik, Ende 2015 auf die Straße gekommen und knapp 40.000 km auf der Uhr. Mit seinem kleinen 2.0 Liter Vierzylindermotor soll er laut Papierform meinem alten 530 d das Wasser reichen...
    Wenn die Beiden nun zusammen bei mir stehen, so muss ich dem Nachfolger eingestehen, dass er optisch besser rüberkommt.
    Die letzten sechs Wochen war ich nicht viel da, aber viel im neuen Wagen unterwegs und habe in sechs Wochen rd. 7500 km runtergespult. Im ersten Augenblick wirkt der F11 überraschend stark, wobei ich aber auch schnell merken musste, dass das Gaspedal die Befehle stärker interpretiert als im E61 und, sobald man etwas mehr Leistung brauchte, das wilde Schalten des Automatik anfängt. Dabei ist die Automatik nicht schlecht. Sie arbeitet weich und sauber, aber die Elektronik jagt sie durch die Gänge, dass man manchmal nach dem Sinn fragt. Die Türverkleidung vorne links knarzt, ein Lautsprecher hinten rechts schnarrt, das Amaturenbrett knistert und die Bremsen zogen bei Nässe und leichtem Bremsen so sehr nach rechts, das ich bei 120 km/h ungewollt mehrmals einen halben Fahrbanwechsel hingelegt habe. Ab zu BMW und ich sollte von einem Werkstattmeister erstmal eine Einweisung beim Bremsen bei Nässe kriegen.... Habe ihm dann kurz erklärt, dass alle BMW´s vorher und auch mein fast 40 Jahre alter Oldtimer mit mir bei Nässe keine Probleme haben/hatten... In Puma wurden wir dann fündig. Softwareupdate und Deaktivierung einer Komfortfunktion im Bremsenbereich, wenn Kunden berichten, dass die Bremse bei Nässe einseitig zieht.... Was für ein Dreck. Gut, der Wagen zieht jetzt nicht mehr nach rechts, dafür quietschen die Bremsen vorne und gelegentlich ruckt es, aber er bleibt in der Spur... (noch 3,5 Monate, dann kann ich mir einen neuen Wagen bestellen). Also Augen zu und durch.


    Am Wochenende bin ich nur seit vier Wochen zum ersten Mal wieder in meinen E61 eingestiegen...sobald ich die Türen aufmache, so weiß ich, dass ich meinen alten Wagen vermissen werde. Massig hängt die Tür am Griff, schließt satter, die sechs Pötte starten trotz der Pause ohne Murren ihren Dienst und ich fahre mal wieder eine Runde R6 und bin überrascht, wie leise der Wagen ist. Kein Knarren, kein Scheppern oder Knarzen. Der Motor hängt im Drehzahlkeller, das Getriebe muss dennoch nicht schalten, wenn er vorwärts gehen soll (zumindest bei meinen Beschleunigungsvorstellungen). Die Komfortitze stechen die teilelektrischen Sitze im F11 natürlich auch aus. Gerade das Leder der beiden Sitze ist, vorsichtig formuliert, von einem anderen Stern. Im F11 habe ich das Gefühl auf feinstem Platik zu trohnen.
    Das Fahrwerk ist straff, trotz 150.000 km mehr auf der Uhr als beim F11 und so rolle ich für eine halbe Stunde über unsere Landstraßen und stelle fest: Schxxx downzising! Der Verbrauch bei meinem F11 auf der Langstrecke unterscheidet sich von meinem E61 um ca 0,3 Liter. Dafür habe ich eine Motoren-/Getriebekombination mit ADHS als Antrieb und mit den zwei Turobladern eine Fehlerquelle mehr. Wenn ich dann noch den Preis der Farzeuge sehe, meiner Stand bei uns auf dem Hof uns sollte für 39.000 Euro verkauft werden. E61 in der Ausstattung von meinem gehen, je Zustand zwischen 10.000 Euro und 11.500 Euro weg. Da müßte ich nicht lange rechnen, welchen Wagen ich fahren würde.


    Ich mag meinen neuen Job, aber ich mir fällt es schwer, dass ich dafür meinen E61 nun abstoßen muss.


    Nachtrag:
    Hatte den Wagen wieder in der Werkstatt, da ich bei Nässe beinahe wieder eine Unfall hatte. Regenwetter, leichtes Bremsen auf der Autbahn und mit einem Schlag war ich von der linken Fahrbahn halb auf der rechten Fahrbahn und hing fast im LKW. Angblich haben sie das jetzt im Griff. Wenn ihr einen F11 fahren wollt, dann googelt mal Nässe F11 Bremse. Kocht euch vorher eine Kanne Kaffee. Habt viel zu lesen....

  • Ich habe ganz ähnliche Erfahrungen gemacht. Vielleicht nicht ganz so extrem wie du.


    Wenn ich mit meinem E60 fahre habe ich ein ganz anderes Platzgefühl wie im F10/11. Objektiv kann das eigentlich fast nicht sein, subjektiv bin ich im Neuen eingeengter. Von der Automatik bin ich in keinem der beiden Autos begeistert, das mehrfache Herunterschalten ist mir beim F11 aber auch negativ aufgefallen. Daher kommt wahrscheinlich auch viel deines Eindrucks des zu kleinen Motors, das ist mir nämlich nicht so aufgefallen. Über optik kann man wohl streiten, ich finde den E60 aber gleichauf mit dem F10, bei den Kombis ist der Neue im Vorteil.


    Was die F-Reihe und dann bald die G besser macht sind die elektronischen Komfortspäßchen. HUD, Navi, Tempomat und das ganze Radargedöhns sind so viel besser als im E60, dass ich da schon ein bisschen neidisch bin. Aber klar, die Technologie ist ja nicht stehen geblieben. Viele finden das unnötig, ich habe es gerne, selbst wenn ich es nicht nutze. und manches von dem man denkt man braucht es nicht, nutzt man dann doch regelmäßig.

  • ... und das Leiden mit dem F11 nähert sich dem Ende. Bis zur letzten Woche war Mercedes bei uns gesetzt. Jetzt hat BMW nachgelegt und uns den G31 wieder für uns eingebucht. Wenn alles glatt geht kann ich in drei Monaten den Rückblick E61 (6 Pötte), F11 (4 Pötte) und G31 (6 Pötte :trinken: ) hier nachrreichen.

  • Ich bin vor 3 Jahren vom E60 525d R6 (260000 km) auf einenF10 535d R6 (65000 km) umgestiegen und war die ersten 10000 km total begeistert. Motor, Getriebe usw alles wie es sein sollte. Dann verschlechterte sich die Laufruhe des Motors, er fing immer stärker an zu vibrieren auch im warmen Zustand. Im F10 Forum wurde dann über verkohlte Ansaugbrücken gesprochen, also ich zu BMW und der Meister ist Probegefahren, alles im grünen Bereich hat er gesagt. Na ja dann werde ich es mir wohl nur einbilden. Hinzu kam dann noch das ich beim Beschleunigen aus circa 80 – 120 Km/h starke Vibrationen im Antriebsstrang verspürte. Also wieder zu BMW, was denkt ihr hat der Meister gesagt, genau alles im grünen Bereich. Ok denke ich mir dann wird das wohl bei den neuen Autos normal sein, es gibt einen Haufen sinnvolle oder nicht sinnvolle Helfer und Gimmicks in dem Auto aber der Fahrspaß bleibt dabei auf der Strecke.
    Ich wechselte dann den Arbeitgeber und bekam einen Dienstwagen, der dann meinen privaten Diesel überflüssig machte. Habe mich privat dann für einen E64 650i entschieden und diesen gegen meinen Diesel getauscht, auch bei der Gebrauchtwagenbewertung wurden keine Mängel festgestellt. Der E64 hat nicht so viele Helfer und Gimmicks aber er macht einfach nur Freude, keine Vibrationen irgendwo. Ich hoffe ja das der G31 besser geworden ist, aber glauben mag ich es einfach nicht. Behaltet eure E Modelle solange ihr könnt, was besseres wird es nicht mehr geben.

  • Ich denke, das der Grund dafür auf der Hand liegt, Konkurrenz und Preisdruck werden immer stärker, hinzu kommen dann noch die Vorgaben der Umweltbehörden. Teile werden dort gekauft wo sie am billigsten sind, damit der Profit maximiert werden kann. Es geht schon lange nicht mehr darum wer das beste Auto baut, es geht nur noch ums Geld, nicht das es früher auch schon so war, aber damals hatten die Manager noch ein Gewissen.

  • BMW stand schon mal auf der Kippe und einen schlechten Ruf weg zu bekommen ist hart.


    Denke das nicht das Ziel von bmw ist. Premium ist harte Arbeit und wurde nach vielen Jahren wieder erreicht. Der Großteil der Autos läuft ja aber man liest im Internet immer nur schlechtes oder viel.


    Wir kennen alle die Geschichten mit Elektronik Probleme bei E60 und Co.


    Aktivlenkung
    Dynamic Drive
    CCC
    PWM
    IBS


    Nicht alles entspricht der Wahrheit aber IBS und CCC sind echt anfälliger.

  • Bei mir war IBS mit 75000km zum Austausch angesagt und bei knapp 85000km fängt jetzt langsam an das CCC zu mucken. Sagt eigentlich alles :rollen:


    Habe mich aber vor ca. 1 Jahr genau wie oben beschrieben gegen ein F-Modell entschieden und habe auch wie vom Threadersteller beschrieben das urspüngliche Vorhaben viele KM auf meinen Dicken zu fahren. Mal schauen ob´s klappt.

  • Bei mir war IBS mit 75000km zum Austausch angesagt und bei knapp 85000km fängt jetzt langsam an das CCC zu mucken. Sagt eigentlich alles :rollen:

    Ich würde auf das CIC umrüsten, habe ich bei meinem E60 damals auch gemacht, in meinem E64 ist eins drin, hatte beim Kauf extra drauf geachtet. Ist inzwischen nicht mehr so teuer und schon ist Ruhe.

  • Für mich schlug der überraschend günstige ältere E60 in wirklich JEDER Beziehung: ausstattungsmäßig, ergonomisch, Platzangebot, Sitzkomfort, klimatechnisch, motortechnisch und insbesondere anti-bimmel-blink-blink-technisch jeden preislich vernünftig gelegenen aktuell jüngeren für gut befundenen Gebrauchten (F30, Tiguan, W205 und Insignia waren eigentlich auf meiner Wunschliste). Alleine das fehlende Motor-Start-Stopp System ist ein Grund, nicht auf etwas Neueres umzusteigen. Außerdem mag ich die Schlichtheit von Kombiinstrument, MuFu Lenkrad, iDrive und Mittelkonsole. Und das prägende Klimabedienteil ist ein durchdachtes Kunstwerk und trotzdem unglaublich bedienerfreundlich (verglichen mit den unmöglichen Sensortasten z.B. im Insignia oder unnütze kleine Zusatzdisplays mit numerischer Temperaturanzeige statt einfach Drehregler mit fester Skala wie im E60). So nützliche Dinge wie Standlüftung, Restwärme, Sitzheizungsverteilung, Voll-Memory-Interieur, Voll-abblendende-Spiegel gibt es zum Großteil gar nicht mehr bei den Neuen, bzw. sind bei den Gebrauchten deutlich rarer. Da fällt die Entscheidung leicht.

  • Glaub mir. Start Stop ist kein Umstiegargument. Das nervt total im F11. Fährst auf eine Kreuzung zu, musst zum sicheren Einsehen kurz halten. Motor aus. Das Problem ist, das System ist dumm wie 100 Meter Feldweg und erkennt die Situation nicht. Außerdem birngt das wirklich nur viel bei massig Stadfahrten....


    Der G30 fühlt sich übrigens wesentlich besser als ein F11 an. Hatte diesen als 520d und 530d für jeweils zwei Tage. Gefühlt haben die BMWler wohl dazugelernt.
    Bin froh, wenn ich meinen F11 in rd 10 Wochen gegen einen G31 mit sechs Pötten eintauschen kann.

  • Glaub mir. Start Stop ist kein Umstiegargument. Das nervt total im F11. Fährst auf eine Kreuzung zu, musst zum Sicheren einsehen kurz halten. Motor aus. Das Problem ist, das System ist dumm wie 100 Meter Feldweg und erkennt die Situation nicht. Außerdem birngt das wirklich nur viel bei massig Stadfahrten....


    Der G30 fühlt sich übrigens wesentlich besser als ein F11 an. Hatte diesen als 520d und 530d für jeweils zwei Tage. Gefühlt haben die BMWler wohl dazugelernt.
    Bin froh, wenn ich meinen F11 in rd 10 Wochen gegen einen G31 mit sechs Pötten eintauschen kann.

    Äh nur mal zur Info Start Stopp kann man raus codieren... Besser mal vorher informiert bevor man so ein Auto aufgrund dessen abgibt....

  • F11 geht zurück, da zu viele kleine Probleme und meine Firma hat die Nase voll. Zig Werkzeugtermine und immer noch Probleme im Teillastbereich. Selbst der Tempomat hat manchmal Probleme den Wagen auf 120 km/h zu halten. Radio hat teilweise keinen Empfang. Klima springt zwischen Gewächshaus und Nordpool hin und her. Daher geht er nach 18 Monaten an BMW zurück. Jetzt kann man sagen, dass sind Kleinigkeiten. Der Wagen hat jetzt 61 tkm auf der Uhr. Wenn man so viel im Auto unterwegs ist, dann stört das aber schon sehr.
    Bin ich auch nicht traurig drüber. Der G31 fährt sich leiser und ist noch etwas komfortabler. Außerdem konnte ich mir den frei zusammenstellen und da freut man sich auf drauf.
    Start Stop war also nicht der Rückgabegrund. Rauscodieren werde ich wegen Firmenwagen nicht machen.

  • Absolut nachvollziehbar. Ob ich sowas 18 Monate durchgehalten hätte...
    Freu dich auf den G und viel Glück, dass es BMW da besser macht. Das, was ich gesehen habe, hat mir aber gefallen beim neuen 5er.

  • Man steht also nicht alleine da!


    TE: Einige der von dir genannten Probleme kann ich bei meinem F11 (535xd) bestätigen. (Neukauf in 11/2015) - derzeit ca. 104tkm


    Mal kurz Stichpunktartig, was bisher war:


    • Ab 0km - Ausfall der kompletten Jubelelektronik durch Bluetoothverbindung vom iPhone (durch Softwareupdate Fahrzeug und iPhone gelöst)
    • Knarzen Heckklappe - bei jedem Werkstattaufenthalt behoben... kommt aber immer wieder
    • Ad Blue Tank, Heizung defekt - kompletter Tausch inkl. Ausbau der HA - In Folge durch Montage Antriebsstrang verspannt, Vibrationen
    • Bremse zieht bei Nässe extrem nach links - durch Softwareupdate angeblich behoben, bisher nicht wieder in Erscheinung getreten
    • Fahrersitz knarzt, Sitzgestell getauscht
    • ROST! Heckklappe (mitten auf der Fläche unter BMW Emblem), lackiert


    • Getriebe schaltet bei durch Start/Stop gestoppten Motor selbstständig auf P, Mechatronik Getriebe getauscht




    Was mich daher brennend interessiert: Wie hat die vorzeitige Rückgabe geklappt?


    Eins bleibt allerdings als Positiv festzuhalten:


    Der Motor geht gut!

  • Schöner beitrag, wenn auch etwas älter. Ist das gleiche was die "comunity" beim Wechsel vom e39 auf e61 zuhauf schreibt. Ich glaube es ist genrell so, dass man das neue immer erst abstoßend und billig und schlecht findet.
    Der Logik nach müsste es erst recht ein traum sein von einem f11 auf einen e34 umzusteigen. Ich denke da ist ein bisschen was daran, aber auch viel negative gefühle gegen das neue. Ganz nach dem Motto "früger war Alles besser" und wenn man es dann genau an Daten und nicht an subjektiven Gefühlen festmacht, war früher eben doch nicht alles besser. ;) (einzelausnahmen natürlich immer vorhanden.)


    Ich habe übrigens einen E39 und halte alles was danach kam für PSielzeugautos ;)

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